Kinder brauchen Bewegung
Wie wichitg Bewegung für Kinder ist
Ob rennen, klettern, springen oder balancieren, jede sportliche Aktivität hat eine enorme Bedeutung für eine gesunde Entwicklung. Durch Bewegung lernen Kinder sich und ihren Körper, Stärken und Schwächen sowie den Umgang mit Anderen kennen. In dieser Phase werden nicht nur lebenswichtige körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten erlernt, sondern auch die Grundlage für oft lebenslanges Sporttreiben gelegt. Geeignete Bewegungsformen sind vor allem ausdauernde, muskelkräftigende und knochenstärkende Aktivitäten, jeweils altersgerecht gewählt: Einfache Bewegungen wie Gehen, Laufen, Springen sind genauso empfehlenswert wie Bewegungsspiele aller Art. Sportliche Aktivität hat viele positive Effekte, die nicht nur für die gesunde Entwicklung im Kindesalter, sondern auch nachhaltig gewinnbringend ist: Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen schon seit langem die präventiven, therapeutischen und rehabilitativen Auswirkungen regelmäßiger Bewegung bei somatischen Beschwerden wie unter anderem koronare Herzkrankheiten – die führende Todesursache in Europa – und Schlaganfall, Bluthochdruck, einigen Krebsarten, Diabetes und Osteoporose. Depressionen können durch körperliches Training in einem ähnlichen Maße wirksam sein wie eine medikamentöse Therapie. In einer Überprüfung mehrerer Studien wurde festgestellt, dass Menschen, die ein vernünftiges Maß an Aktivitäten bewahren, speziell in ihren mittleren und späteren Lebensjahren voraussichtlich die doppelte Chance haben, einen frühen Tod oder eine schwere Krankheit zu vermeiden. Zudem ist bekannt, dass die durchschnittlichen medizinischen Behandlungskosten für aktive Menschen um 30 Prozent niedriger sind als jene für inaktive. Die Grundlage dafür wird im Kindesalter gelegt.
Doch obwohl die vielen positiven Effekte von Bewegung bei Kindern auf die Gesundheit bekannt sind, kann sportliche Aktivität heute nicht mehr vorausgesetzt werden. Bewegungsmangel ist in Zeiten von Computer und Handy keine Seltenheit mehr. Wie die KiGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ergab, treiben nur 62,2 Prozent der 3- bis 17-Jährigen einmal pro Woche Sport. Dieser Wert liegt weit unter den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Allgemein wird für Kinder mindestens zwei Stunden Bewegung täglich empfohlen. Eine Studie der DAK-Gesundheit bestätigt, dass immer weniger Kinder und Jugendliche ausreichend Bewegung und körperliche Aktivität haben. In den vergangenen zehn Jahren soll sich der allgemeine Gesundheitszustand verschlechtert haben, so die mehrheitliche Einschätzung befragter Kinderärzte. Auch die motorischen Fähigkeiten nehmen stark ab. Die Gründe der abnehmenden Fähigkeiten sehen die Experten unter anderem: Mangel an Bewegung in der Freizeit, der intensiven Mediennutzung, ungesunden Ernährung und der fehlenden, positiven Vorbildfunktion der Eltern. Letzteres scheint ein eindeutiges Problem zu sein. Eine repräsentative Erhebung der Plattform Ernährung und Bewegung e.V. ergab, dass nur 8,4 Prozent der befragten Mütter ihre Vorbildfunktion für die Bewegungsförderung ihrer Kinder anerkennen. Die Verantwortung wird oft an Sportvereine oder Schulen weitergegeben. Die Folge von Bewegungsmangel: weniger Energieverbrauch, motorische Defizite, mehr Übergewicht, eine erhöhte Gefahr körperlich oder psychisch zu erkranken. Erwachsene geben übrigens kein besseres Bild ab: Laut dem aktuellen DKV-Report hält sich die Mehrzahl der Befragten zwar für gesund, die Zahlen sagen aber etwas anderes. Fast jede zweite befragte Person ist ein Bewegungsmuffel, mit nur 54 Prozent erreicht nur gut die Hälfte der Menschen die Mindestempfehlung an körperlicher Aktivität. Damit sind die Werte schlechter als in den Jahren zuvor. Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche vom Landeszentrum Gesundheit NRW: Jeden Tag insgesamt mindestens eine Stunde in mittlerer Intensität aktiv sein, zusätzliche Aktivitäten wählen, die die Koordination verbessern und die Beweglichkeit erhalten und sitzende Tätigkeiten, die länger als eine Stunde am Stück dauern, durch „bewegte Pausen“ unterbrechen. Auswirkungen von Sport bei Kindern:
- ein starkes Immunsystem, das Infekte, Allergien und andere Krankheiten (z.B. Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, ADHS) besser abwehrt
- ein starkes Herz-Kreislaufsystem
- eine verbesserte Durchblutung
- mehr Energie, Leistungsfähigkeit, Konzentration, Ausdauer
- starke Knochen und Muskeln
- gute motorische Fähigkeiten wie Koordination, Kraft, Schnelligkeit
- ein gesundes Selbstbewusstsein
- mehr Kreativität
- mehr Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist und Fairness
- enge Freundschaften
- ein erhöhtes Glücksgefühl